Jurybeurteilung
Erbaut in Massivholzbauweise und vom Dach über die Wände komplett umhüllt von einer fein detaillierten Hülle aus vertikalen Holzlatten interpretiert der Neubau der Staatlichen Dombauhütte Passau den Archetypus „Hütte“ überzeugend. Er gibt modernen Arbeitsplätzen für sieben Steinmetze samt Kranbahn funktionalen und angenehmen Raum ebenso wie einer Restaurierungswerkstatt, Lagerflächen und einem Werkhof mit Außenlager. In die anspruchsvolle Nachbarschaft auf dem Residenzplatz, dem Dom St. Stephan und der Neuen Bischöflichen Residenz, fügt die Dombauhütte sich sensibel ein: Respektvoll verjüngt sich der Grundriss konisch, um die Giebelansicht vom Platz aus möglichst klein erscheinen zu lassen, ein Annex nimmt die Nebenräume auf, bescheiden steigt der First. Tore und Fenster sind im geschlossenen Zustand schlicht in die Fassade integriert. Die Jury überzeugte die handwerkliche Gestaltung und gestalterische Zurückhaltung des vorbildlichen Zweckbaus, der der barocken Fassadenkunst nicht nur den Vortritt lässt, sondern sie angemessen zeitgemäß weiterschreibt. Seit 2020 zählt das Bauhüttenwesen zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Dieser Bedeutung wird die Dombauhütte Passau gerecht.

Standort:
Passau

Fertigstellung:
2021

Architekt:
Arc Architekten Partnerschaft mbB, Bad Birnbach

Bauherr:
Freistaat Bayern vertr.d. Staatliches Bauamt, Passau 

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Jurybeurteilung
In Baierbach wurde das Wohnhaus eines ehemaligen Vierseithofs in ein öffentliches Gemeindezentrum transformiert. Die neuen Nutzungen – Gemeinderaum, Jugendtreff und Tagespflege – fügen sich überzeugend geschmeidig in den Bestand ein. Jede Funktion hat ihren speziellen räumlichen Ausdruck gefunden: Für die Senioren sind wohnliche Räume mit Dielenboden, eine Stube mit Eckbank entstanden, für die Jugend darf es etwas ruppiger sein mit geschlämmtem Mauerwerk und Estrichboden. Ihr Raum ist im Obergeschoss, die Jugendlichen bleiben hier für sich, an der Treppe der hofseitigen Außengalerie. Blickbeziehungen jedoch verbinden mit dem Gemeinderaum. Als zentrales Element erhält er die doppelte Höhe. Der für die barrierefreie Erschließung erforderliche Aufzug ist stimmig im Innenraum integriert.
Die Galerie mit ihrem ausgeschnittenen Holzgeländer wirkt fast wie dunkle Spitze vor der komplett weiß getünchten Außenwand. Zusammen mit den dunklen Fensterrahmen entsteht so eine grafische, moderne und frische Fassade. Äußerlich sind kaum Eingriffe in der Substanz erkennbar, geschickt wurden alle Vorzüge des Hauses betont. Die grafische Hell-Dunkel-Gestaltung setzt sich auch im Innenraum fort: Öffnungen sind dunkel gerahmt, Wand- und Deckenflächen weiß. Im Außenraum wurde durch die Addition eines großen, offenen Unterstands ein spitz zulaufender Hof geschaffen. Die elegante und einfache Holzkonstruktion mit sparsamen Querschnitten lässt lebendige Nutzungen imaginieren: einen Weihnachtsmarkt, eine Pop-Up-Fahrradwerkstatt, ein Kinderfest...

Standort:
Baierbach

Fertigstellung:
2022

Architekt:
Feil Architekten Partnerschaft mbB, Regensburg

Bauherr:
Gemeinde Baierbach, Altfraunhofen 

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